Fläche sparen über die Fütterung
Bericht von Christa Diekmann-Lenartz, Redaktion LAND & FORST
Die vergangenes Jahr in Kraft getretenen Neuregelungen der Düngeverordnung sorgen in den Veredlungsregionen für einen erhöhten Flächenbedarf. Ein wichtiger Hebel, den Nährstoffanfall im Betrieb zu reduzieren, ist die Fütterung. Unter dem Namen „VILOFOSS® NutriSpar®“ hat die Deutsche Vilomix Tierernährung, Neuenkirchen-Vörden (Landkreis Vechta), ein neues Futterkonzept für Mastschweine entwickelt, mit dem der Nährstoffoutput der Tiere reduziert werden kann – ohne Leistungseinbußen. Das „NutriSpar“-Konzept wurde auf der EuroTier 2018 im November vom Deutschen Landwirtschaftsverlag auch als „Neuheit des Jahres“ in der Kategorie Futtermittel prämiert.
Auf ihrem diesjährigen Fachgespräch in Neuenkirchen-Vörden stellte das Unternehmen unter anderem Versuche seines Hauses zu „NutriSpar“ vor. Laut Fütterungsspezialistin Iris Heyer ist „NutriSpar“ für eine sehr stark N- und P-reduzierte Fütterung gedacht. Grundlage ist ein Fermentationsprodukt, welches ergänzt wird durch eine optimale Vitamin- und Aminosäurenausstattung, sodass die Protein- und Energieverwertung deutlich gefördert wird. Durch die verringerten Nährstoffausscheidungen im Stall wird der Flächenbedarf reduziert bzw. es braucht weniger Gülle abgegeben werden.
Heyer stellte einen Versuch mit stark N- und P-reduzierter Fütterung vor sowie einen mit sehr stark N- und P-reduzierter Fütterung. Verglichen wurde der Einsatz von „NutriSpar“ jeweils mit dem Einsatz von NSP-Enzymen. Sowohl bei der stark N- und P-reduzierten Variante als auch bei der sehr stark N- und P-reduzierten Variante wurden mit NutriSpar bessere Tageszunahmen und bessere Futterverwertungen (1:2,68 bzw. 2,61) im Vergleich zu den Versuchsgruppen mit NSP-Enzymen (1:2,85 bzw. 1:2,8) erreicht.
Zusätzlich wurde der Gülleflächenbedarf des NutriSpar Fütterungskonzeptes im Vergleich zur aktuellen Basis des Nährstoffvergleichs, der stark N- und P-reduzierten Fütterung aufgezeigt. Für einen Mastbetrieb mit 1.000 Mastplätzen, 2,73 Umtrieben pro Jahr und 850 g Tageszunahmen ergibt sich durch die Fütterung des NutriSpar-Konzeptes eine Flächeneinsparung von fast 10 ha. Bei stark N- und P- reduzierter Fütterung würden 50 ha benötigt, bei der Fütterung des NutriSpar-Konzeptes 40,7 ha.
Wie Heyer erläuterte, ist ein Futter mit „NutriSpar“-Zusatz nicht erheblich teurer als ein Standard-Futter, da weniger (teure) Proteinträger benötigt werden. Zurzeit führe Vilomix einen entsprechenden Fütterungsversuch mit ausschließlich Raps als Proteinträger durch. Auch in Niedersachsen ist es möglich, ähnlich wie in Nordrhein-Westfalen, betriebsindividuelle Fütterungskonzepte mit starker Reduzierung von Stickstoff und Phosphor, über die betriebsindividuelle Stallbilanz anerkennen zu lassen, um auch wirklich in den Genuss des geringeren Flächenbedarfs zu kommen. Dies ist allerdings aufwändig.
Ergänzt wurden die Ausführungen von Iris Heyer durch Christof Ebbeskotte, der in Niedersachsen einen Betrieb mit Schwerpunkt Schweinemast bewirtschaftet. Auch er führte auf seinem Betrieb Versuche mit „NutriSpar“ durch und kam zu ähnlichen Ergebnissen wie die Vilomix-Expertin. Bei knapp 2.000 Mastplätzen könnten – bei annähernd gleichen biologischen Leistungen im Stall - um die 17 ha Fläche (bzgl. N oder P) gespart werden. Bei einem Pachtpreis von 1.200 Euro entspräche das gut 20.000 Euro pro Jahr. Im Blick behalten sollte man die Rohproteinversorgung zu Beginn der Mast, so die Empfehlung. In dieser Zeit wird die Grundlage für den Muskelfleischanteil gelegt.
Als zusätzliche Vorteile einer stark N- und P-reduzierten Fütterung nannte Ebbeskotte die geringere Belastung des Stoffwechsels der Tiere und die positive „Öffentlichkeitswirkung“: „Wir können damit belegen, dass wir als Landwirte etwas für die Umwelt tun“, so der Mäster, der auf seinem Betrieb eine intensive Öffentlichkeitsarbeit betreibt.
In weiteren Vorträgen auf der sehr gut besuchten Veranstaltung in Neuenkirchen-Vörden ging es um das Thema Infektioöse Klauenerkrankungen und die Ansprüche der weiteren Kette der Schweineproduktion an die Landwirtschaft. Schweinehalter Dirk Niehaus aus dem westfälischen Bocholt, der ebenfalls intensiv Öffentlichkeitsarbeit über soziale Medien betreibt („Bocholter Landschwein“), ermunterte seine Berufskollegen, mit mehr Stolz und Selbstbewusstsein ihre Arbeit nach außen hin zu vertreten und zu zeigen. Wer dabei authentisch bleibe, sich als Mensch, als Landwirt zeige, nehme schon viel Gegenwehr.
(Foto von links: Hans-Jörg Eynck (Tönnies), Dr. Albert Hortmann-Scholten (LWK NDS), Iris Heyer (Deutsche Vilomix), Dirk Niehaus (Bocholter Landschwein), Dr. Annabell Hardinghaus und Dr. Andreas Dreishing (Geschäftsführung Deutsche Vilomix), Christof Ebbeskotte (Schweinemäster), Dr. Bernhard Wesseling (Geschäftsführung Deutsche Vilomix)
Weitere Informationen zum Produkt VILOFOSS® NutriSpar® finden Sie hier.
Lesen Sie hier einen aktuellen Betriebsreport aus der agrarheute Schwein 2/2019
"Weniger Protein spart Fläche"