Getreide richtig konservieren
25. September 2023

Umgang mit Auswuchs und Feuchtigkeit im Getreide

Was ist Auswuchsgetreide?

Bei Auswuchs von Getreide wird unter offenem und verdecktem Auswuchs unterschieden. Vom offenen Auswuchs spricht man, wenn der Keimling sichtbar ist, vom verdeckten, wenn das Korn in der Ähre anschwillt. Die Stärke aus dem Korn wird dabei in Zucker durch das Enzym Amylase umgewandelt, dadurch steigt der Zuckergehalt und das Korn schmeckt süßer. Durch den Abbau von Reineiweiß steigt allerdings auch der Gehalt an NPN (Nicht-Protein-Stickstoff).

 

Folgen von Auswuchs- und Feuchtgetreide

Die Folgen von Feucht- und Auswuchsgetreide sind neben einer anspruchsvolleren Lagerung und Konservierung, ein schlechterer Futterwert und Qualität des Getreides, da die Fallzahl und der Proteinanteil sinken. So finden Mykotoxine günstige Wachstumsbedingungen und bringen weitere Risiken für die Gesundheit der Tiere mit.

Getreidekoservierung Säure

 

Zielwerte der Getreidekonservierung

Ziel: Getreide nach der Ernte möglichst schnell Lagerstabil zu machen

Qualität bleibt erhalten wenn:

  • Die Kornfeuchte zwischen 12 % bis 14,3 % liegt (Unterschiede zwischen den Getreidearten)
  • Die Getreidetemperatur max. 20°C beträgt
  • -Wert) 0,6 bis 0,65wDie Getreide-Wasseraktivität (a
  • Die relative Luftfeuchtigkeit 60% beträgt
  • Das Lager frei von tierischen Schädlingen ist

 

Säurekonservierung von Ganzkörnern

Das Wirkungsprinzip der organischen Säuren ist die Unterdrückung schädlicher Mikroorganismen, um hygienisch einwandfreies Getreide verfüttern zu können und das Immunsystem der Tiere zu entlasten sowie Verdauungsorgane und -vorgänge zu stabilisieren. Vorteilig ist, dass durch die Hemmung von Atmungsverlusten der Verlust von Trockenmasse und Kohlenhydraten minimiert wird. Eine Lagerbelüftung ist bei Säureeinsatz nicht erforderlich. Eine gründliche Getreidereinigung und das Entfernen der Keimlinge ist jedoch Voraussetzung für den Einsatz von Säuren. Propionsäure senkt den pH-Wert der Kornoberfläche, wodurch anhaftende Mikroorganismen abgetötet werden und eine Vermehrung von Schimmelpilzen während der Lagerung vermindert wird. Gleichzeitig wird die Keimfähigkeit des Kornes eliminiert. Propionsäure z.B. wirkt gegen Pilze, Bakterien und Hefen. Bei ausreichender Dosierung kann das Getreide bis zu einem Jahr geschützt werden. Die Säuremenge muss dabei an die Kornfeuchte, Temperatur und an die Dauer der Lagerung angepasst werden.

In der Praxis gängig ist der Einsatz von 99,5%iger Propionsäure, (Dosierungs- empfehlungen sind der angefügten Tabelle zu entnehmen). Bei einer Feuchte von 20 – 22 % und einer Lagerung von 1 bis 3 Monaten wäre der Einsatz von 0,65% ratsam. Produkte wie Luprosil-Grain NF können bei Feuchtgetreide Anwendung finden, allerdings wird es nicht bei Auswuchsgetreide empfohlen. Sobald das Getreide von Auswuchs betroffen ist, wird empfohlen die Dosierung von Propionsäure um bis zu 30% zu erhöhen.

Pilzgifte, welche bis zum Erntezeitpunkt gebildet wurden, können allerdings so nicht eliminiert werden, darunterfallen: Fusarientoxine wie Zearalenon und Desoxynivalenon.

Das Problem bei der Anwendung von Propionsäure bei Auswuchsgetreide: Die Fließfähigkeit sinkt, dadurch ist keine gleichmäßige Benetzung der Körner möglich. Daher wäre es sinnvoll das Getreide zu schrotet und mit Säure versetzt einzulagern.

 

Koservierung von Getreideschrot

Getreide, dass sofort nach der Ernte geschrotet und mit Säure versetzt wird, kann dann bis zu 12 Monate gelagert werden, wobei dabei eine gleichmäßige Durchmischung der Säure mit dem Schrot sichergestellt sein muss. Wichtig ist auch hier, dass das Getreide vor dem Vermahlen zu reinigen und einen Feuchtigkeitsgehalt von unter 22% anzustreben. Die Vermahlung sollte schonend und mit möglichst geringen Temperaturen erfolgen, da die Stärke, welche in Zucker umgewandelt wurde, karamellisieren könnte. Dieses führt dann zu Verbräunungen und Verbackungen. Das Getreideschrot muss locker geschüttet und nicht festgefahren werden. Wenn das Schrot unter dem Dach gelagert wird, wird keine Folienabdeckung empfohlen, durch ein Vlies kann die Oberfläche jedoch geschützt werden. Das Schrot sollte eingeebnet werden, um keinen Kamineffekt zu erzeugen. Wird das Getreide auf der Siloplatte gelagert, sollte erst nach dem Abkühlen die Folienabdeckung erfolgen.

 

Wichtig beim Einsatz von Säuren

Damit Säuren eingesetzt werden dürfen, muss ein HACCP-Konzept (Konzept um Risiken zu erkennen und Gefahren zu vermeiden) erstellt und eine Dokumentation erfolgen. Der Hautkontakt und das Einatmen der Dämpfe sollten vermieden werden, da Säuren ätzend wirken. Daher ist das Tragen von Schutzkleidung wie Handschuhe, Atemschutz und Schutzbrille unerlässlich. NC-Produkte (Non-corrosiv-Produkte) sind Produkte, welche durch eine Abpufferung nicht ätzend, sondern nur noch reizend sind und dadurch nicht mehr als Gefahrgut eingestuft werden und vom Landwirt transportiert werden dürfen. Eine Getreidereinigung und ein Dosiergerät mit Rohrschnecke sind die Grundvoraussetzung für den Einsatz von Säuren, um ein gleichmäßiges Aufsprühen und Anmischen gewährleisten zu können. Wichtig ist die Kontrolle der Benetzung. Dieses kann mit dem Löschblatt-Test durchgeführt werden. Eine exakte Dosierung gewährleistet eine optimale Wirkung, weshalb der Feuchtigkeitsgehalt exakt ermittelt werden muss. Propionsäure wirkt korrosiv, weshalb eine Lagerung in Silos mit Beton, Eisen und Blech weniger geeignet sind. Möglichkeiten sind hier ein säurefester Anstrich oder eine säurefeste Folie.

 

Silierung

Das Wirkungsprinzip ist eine luftdichte Lagerung, bei der Gärsäuren und Co2 gebildet werden und dadurch eine pilzabtötende Wirkung erhält. Der Feuchtigkeitsgehalt sollte mindestens bei 25% liegen, um einen ausreichenden Wassergehalt für die Milchsäurebakterien zu erhalten. Die Einlagerung kann entweder im abgedeckten Fahrsilo erfolgen oder geschrotet im Folienschlauch. Nach 6 bis 8 Wochen ist der Gärprozess abgeschlossen und das Getreide kann verfüttert werden. Ratsam sind Siliermittel, da der Milchsäuregehalt häufig gering und der Besatz an frischen Hefen höher ist, aber auch um Probleme bei der Auslagerung zu vermeiden. Luprosil kann auch hier als Schutz vor Schimmelbildung und Nacherwärmung eingesetzt werden.

 

Strohkonservierung

Stroh, welches in der Fütterung oder als Beschäftigungsmaterial eingesetzt wird, muss für das Tier gesundheitlich unbedenklich sein. Entscheidend ist hier die Ernte von ausgereiftem Stroh, die Trocknung im Schwad und die trockene und luftige Lagerung. Bei extremen Wetterlagen, in denen die Qualität eingeschränkt wird, empfiehlt es sich eine Konservierung mit Propionsäure vorzunehmen.

Strohqualität

Dadurch werden mögliche Keime und das Wachstum von Mikroorganismen vorgebeugt. Infolgedessen kann der Besatz an Schimmelpilzen, Bakterien und Hefen reduziert werden. Versuche zeigen, dass der Einsatz von 6 Liter von z.B. Luprosil Grain NF je Tonne Stroh eine Reduktion an Hefen und Schimmelpilzen zur Folge hat. An der Pick-Up während des Pressvorganges des Ballens wird das Luprosil Grain NF auf das Stroh gesprüht, hierbei ist auf eine gleichmäßige Verteilung zu achten.

 

Was muss bei der Fütterung beachtet werden?

Der Einsatz von Auswuchsgetreide ist begrenzt, da beim Wiederkäuer der schnellere Stärkeabbau zu pH-Veränderungen im Pansen führen kann und somit ein Acidoserisiko birgt. Schweine verwerten Stärke und Zucker fast gleich, wodurch sich der Energiegehalt nur gering ändert. Der Anteil von Auswuchsgetreide sollte auf 30% in der Fütterung begrenzt werden.

Mastschweine fressen Futter

Es sollte dabei auf eine ausreichende Vitamin E-Versorgung in der Schweine- und Geflügelfütterung geachtet werden, da während der Peroxidbildung der Fettsäuren mehr Vitamin B1 gebildet wird, welches die Zerstörung von Vitamin E fördert. Eine Futtermittelanalyse des Getreides ist wichtig, um wichtige Informationen wie Nährstoffgehalt, Mykotoxine und der Gesamtkeimzahl zu erlangen.

Erst zwei Wochen nach der Ernte sollte mit Säure konserviertes Getreide verfüttert werden, da in dieser Zeit Umsetzungsprodukte und Mykotoxine abgebaut werden und dasGetreide abkühlt. Zusätzlich kann über den Einsatz von Mykotoxinbindern nachgedacht werden, um möglichen Folgen von Mykotoxinen, wie Zearalenon und Deoxynivalenol vorzubeugen. Die Folgen von Mykotoxinen können unter anderem eine schlechte Fruchtbarkeit, geringere Tageszunahmen und Futteraufnahmen sein. Der Immunstatus und damit die Leistung der Tiere kann ebenfalls beeinträchtigt werden.

Feuchtgetreide (Ganzkorn)

Feuchtgetreide (mehlförmig und geschrotet)

Quellen: Ratgeber Futterkonservierung BASF 2016

Wir bieten Ihnen nachfolgend eine Übersicht unserer Handelsprodukte an. Für Fragen stehen wir Ihnen natürlich gerne zur Verfügung.

Konservierungsstoffe

  • Ameisensäure, fl. (gepuffert / 75% / 85%)
  • Apfelessig 6 %
  • Benzoesäure, Benzoesäure Silo
  • Calciumformiat
  • Calciumpropionat
  • Fumarsäure
  • Säuregemisch A:P (75:25)
  • Luprograin NC 90
  • Säuregemisch A:P (50:50)
  • Säuregemisch NA
  • Säuregemisch P:A (85:15)
  • Kaliumsorbat 
  • Natriumpropionat
  • Propionsäure 99,5%
  • Sauermix 68 (Schweine / Geflügel)
  • Sorbinsäure
  • Zitronensäure,
  • Anhydro,
  • VevoMix-S Benzoesäure

Haben Sie Fragen zu den Handeslwaren, können Sie unseren Direktverkauf kontaktieren.

Benötigen Sie ein spezifisch angepasstes Futterkonzept, kontaktieren Sie unseren Fachberater.

Dr. Arndt Schäfer
Tel. 0 5493 9870 44

E-Mail: info-de@vilofoss.com


 

Dr. Arndt Schäfer
Beratung Schwein